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Um dem Klimawandel nach Kyoto-Protokoll, Pariser Abkommen und dem Green Deal durch nachhaltiges Wirtschaften zu begegnen, arbeitet die EU an einer sehr ambitionierten Taxonomie-Verordnung.

Was ist die EU-Taxonomie?

Im Finanzsektor wurde dieses Instrument bisher eingesetzt um Investitionen aus ökologischer Sicht besser beurteilen zu können. Das sogenannte Greenwashing soll verhindert und im Fall der EU-Taxonomie sogar pönalisiert werden. Es sollen die Umweltauswirkungen von Investitionen transparent und vollständig bewertet werden, wobei auf sechs Umweltziele fokussiert wird und die Relevanz einer Investition im Hinblick auf folgende Aspekte bewertet wird:

· Maßnahmen gegen den Klimawandel,

· Anpassung an den Klimawandel,

· nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser und Meeren,

· Übergang zur Kreislaufwirtschaft,

· Vermeidung und Verringerung von Umweltverschmutzung.

Dazu zwei Beispiele: Bei der Wasserversorgung (Fassung, Aufbereitung und Verteilung) werden Kriterien wie der Nettoenergieverbrauch und die Netzverluste bewertet, wobei die Phasen „Bau/Betrieb“ und „Erweiterung/Erneuerung“ unterschieden werden. Bei der Abwasserentsorgung wird im Fall „Bau/Betrieb“ der Nettoenergieverbrauch als Kennzahl genutzt. Wird durch die Errichtung einer Kläranlage ein älteres System (Klärgruben, anaerobe Lagunen) ersetzt, erfolgt eine Bewertung der Treibhausgasemissionen vor und nach der Investition. Die Kriterien werden alle drei Jahre überprüft und fallweise aktualisiert.

Was bedeutet dies für die Wasserwirtschaft?

Die EU-Taxonomie bietet die Chance, die Wasserwirtschaft unter neuen Gesichtspunkten zu beurteilen. Betriebliche Kennzahlen zu Wasserverlusten, Stromverbrauch oder Treibhausgasemissionen müssen künftig einheitlich erfasst und bewertet werden. Bei Investitionsprojekten spielen die Energieeffizienz und die Effizienz der Wassernutzung tragende Rollen, was sich auch auf die Zusammenarbeit zwischen Betreiber und Infrastruktureigentümer positiv auswirken sollte. Vielfach - besonders bei älterer Infrastruktur - wird es nicht einfach sein, die Bewertungskriterien zu erfüllen. Neue Anforderungen an die Qualität des Trinkwassers bzw. des gereinigten Abwassers erhöhen den Energiebedarf deutlich und doch soll dieser insgesamt gesenkt werden. Dies wird zusätzliche Investitionen auslösen, wobei davon auszugehen ist, dass die Einhaltung der EU-Taxonomie eine Voraussetzung für Fördermittel sein wird. Insgesamt sollte sie jedoch dazu führen, die Auswirkungen der Wasserwirtschaft auf die Umwelt zu minimieren.

Die Energie AG Bohemia betreibt bereits seit über zehn Jahren ein umfangreiches Benchmarkingsystem. Davon umfasst sind die Energieeffizienz bei der Wasserversorgung und Abwasserreinigung, Wasserverluste, CO2-Bilanz des Fuhrparks u.v.a.m.. Es kann davon ausgegangen werden, dass die von der EU-Taxonomie geforderten Kennzahlen bereits heute vorhanden sind und transparent dargestellt werden können. Damit können aber auch die kommunalen Vertragspartner und Infrastruktureigentümer ihre Investitionsentscheidungen auf einer sicheren Datenbasis treffen und sich so am Kampf gegen den Klimawandel wirksam und zielgerichtet beteiligen.